Auf Siegfrieds Spuren

Die Wandergruppe der Bürgerhilfe Maintal unterwegs auf dem Nibelungensteig

Einmal jährlich unternimmt die Wandergruppe der Bürgerhilfe Maintal eine Drei-Tage-Wanderung in der näheren und weiteren Umgebung. Kürzlich war es wieder soweit: Die Organisatoren hatten sich ein Teilstück des Nibelungensteig ausgesucht.
19 Wanderer waren neugierig, was sie dort erwarten würde.

Die Reise begann zunächst mit dem Bus nach Amorbach. Nachdem das Gepäck ausgeladen war, ging es auch schon weiter zum Ausgangspunkt der ersten Wanderung, in den kleinen Ort Kirchzell-Ottorfszell. Kurz die Wanderschuhe geschnürt und hinein ins Abenteuer. Erstes Zwischenziel war das Kirchdorf Preunschen, das auf einer Höhe von 450 Meter liegt. Die 200 Höhenmeter bis hierhin hatten es in sich, und manch Einer der Gruppe hatte seine Mühe, den steilen Anstieg zu bewältigen. Erst einmal verschnaufen und dann ging es weiter zum nächsten Punkt, der Burg Wildenberg, auch als Wildenburg bekannt. Sie ist eine imposante Burgruine aus der Stauferzeit. Nach einer Rast und der Besichtigung der Burg führte der Pfad hinunter ins Mudtal. Ein zweites Mal mussten alle Kräfte mobilisiert werden. Ein noch steilerer ca. 2 km langer Anstieg forderte einem Alles ab. Quellwasser zur Erfrischung gab es an der Zittenfeldener Quelle, die neben einigen anderen Quellen im Odenwald, als Ort gehandelt wird, an dem Siegfried aus dem Nibelungenlied von Hagen ermordet wurde. Doch das war ein Trugschluss. Der Wanderführer folgte der Markierung des Nibelungensteig und kam so weit ab von der geplanten Route. Um wieder auf die vorgesehene Strecke zu gelangen, musste nochmals „geklettert“ werden. „Ach nee – nicht schon wieder!“ klang es aus den Reihen. Die Mühen wurden nach Verlassen des Waldes mit einem herrlichen Blick auf die Barockstadt Amorbach belohnt. Im schönen Garten eines örtlichen Lokals traf man sich zum Ausklang des Tages zum gemeinsamen Abendessen.

Der zweite Wandertag begann mit einem Aufstieg, der dieses mal aber wesentlich moderater war. Über einen Serpentinenpfad ging es auf den Gotthardsberg, auf dem sich eine Kirchenruine mit einem Aussichtsturm befindet. Oben hatte man einen Blick auf Amorbach und die benachbarte Landschaft des hinteren Odenwaldes. Der Weg von der im Tal gelegenen Mini-Ortschaft Reuenthal nach Monbrunn auf der Höhe brachte erneut den Kreislauf auf Touren.Vorbei an einer keltischen Ringwallanlage, gefolgt von einem Abstieg über ein kleines Felsenmeer und einem Panoramaweg mit Blick auf Miltenberg am Main erreichte die Wandergruppe dann ihr Tagesziel im Stadtzentrum von Miltenberg. Abends traf man sich im ältesten Gasthaus Deutschlands zum gemeinsamen Essen.

Am dritten Tag stand zum Abschluss eine leichte Wanderung auf dem Programm. Nach Überquerung des Mains folgten die Wanderer dem „Fränkischen Rotwein-Wanderweg“ mit Ziel Franziskanerkloster Engelberg. Die Wandergruppe wählte nicht den direkten Weg, sondern stieg über den „Schlagweg“ und den „Maria-Hilf-Weg“ hinauf. Einige nutzten die Gelegenheit, im Klostergarten ein kühles Klosterbier zu kosten, andere interessierten sich für die Klosteranlage. Für den anschließenden Abstieg nach Großheubach standen nun zwei Alternativen zur Verfügung. Entweder man steigt über die „Engelsstaffeln“, das sind 612 steinerne Stufen, ab, oder geht über einen Serpentinenweg, der wesentlich gelenkschonender ist. Man wählte die einfachere Variante über den Weg. In Großheubach verlief nun die Wanderstrecke entlang des Mainufers wieder Richtung Miltenberg. Über die Heubachbrücke wechselte die Gruppe auf die andere Mainseite in den Park von Schloss Löwenstein. Leider kann das Schloss nicht besichtigt werden, da es sich in Privatbesitz befindet. Vorbei am Mainzer Tor und der neu gestalteten Promenade am Main entlang ging es zurück in die Altstadt von Miltenberg, die mit dem alten Marktplatz, dem „Schnatterloch“, mit einem sehenswertes Ensemble von Fachwerkhäusern aufwartet. Zurück in Miltenberg stand der Nachmittag, bis zur Rückfahrt nach Maintal, zur freien Verfügung.

Die Wanderer waren froh, dass sie die drei Tage gut überstanden haben. Sie können nun 47 Kilometer und 1300 Höhenmeter im Anstieg mehr auf ihrem „Wander-Konto“ verbuchen.

Verfasser: Rainer Moselewski