Zufrieden ist, der weiß, dass er genug hat

Den ersten Beitrag zum Thema, wie unsere Aktiven die Corona-Zeit erleben, haben wir bereits veröffentlicht. Heute kommt einer zu Wort, der  einen ganz speziellen Blick auf die Pandemie wirft.

Zu Wort kommt Stefan Prinz:

Mein täglicher, meist über eine Stunde dauernder Abendspaziergang mit meinen zwei Hunden durch Maintals Felder ist beendet. Wie immer war er schön und anregend. Ich konnte mir in aller Ruhe – wie früher beim Nordseewind in Dänemark – so meine Gedanken über den Alltag machen. Ich frage mich: Ist die Corona Zeit denn wirklich so schlimm, wie ich es jeden Tag in den unterschiedlichsten Medien kommuniziert wird? Meine Antwort ist ein ganz klares NEIN!

Sicher sind viele Menschen von den notwendigen Maßnahmen, die eingeleitet werden mussten, stark betroffen. Ich meine damit beispielsweise alleinstehende Menschen, ob alt oder jung, die isoliert von ihren Nächsten oder Helfern zurechtkommen mussten und noch müssen. Ich meine Menschen, die von COVID-10 angesteckt wurden und eine schlimme Zeit erlebten – oder auch das nicht mehr und sogar daran starben. Ich meine das Arzt- und Pflegepersonal, das großartige und aufopferungsvolle Arbeit geleistet hat und das auch immer noch tut!  Und ich meine auch unsere Politiker*innen, die vielleicht nicht immer richtige, doch meistens nachvollziehbare Entscheidungen getroffen haben. Und ich meine noch einige andere Personen, die ich hier jedoch nicht weiter aufzählen kann.

Warum ich glaube, dass Corona für den Großteil unserer Bevölkerung nicht so schlimm ist, wie  es immer  wieder geschildert wird? Ich bin davon überzeugt, dass der Großteil der Bevölkerung, die meint, fürchterlich unter Corona zu leiden, niemals wirklich schlimme Zeiten erlebt hat. Corona ist „nur“ ein kleiner Abschnitt im Leben aller einigermaßen gesunden Menschen. Der Virus wird wieder verschwinden. Diese Menschen haben meistens nie Krieg, Hungersnöte, Vertreibungen, Gedankenverbote, Demonstrationsverbote bzw. Diktaturen erleben müssen. Zum Glück! Und trotzdem sind sie ungeduldig; sie meinen, unbedingt in den Urlaub fahren zu müssen. Sie möchten die alten Alltagsvergnügungen um jeden Preis  ganz schnell wieder zurückbekommen. Und das angesichts bspw. der aktuellen Meldungen über kranke Kinder, die aus Mangel an Krankenhausplätzen, nicht behandelt werden können. Das hat nichts mit Corona zu tun; das liegt an den leider total veränderten Fürsorgemöglichkeiten der Eltern. Diese Probleme bestehen schon länger, werden aber nicht so offen kommuniziert wie es derzeit der Fall ist.

Für mich jedenfalls ist die Corona Zeit keine schlimmere als vorher: Ich freue mich über jeden Tag, ob kalt, nass, warm, trocken oder windig. Ich freue mich über eine einigermaßen gesunde Familie mit Töchtern und Enkeln. Ich freue mich jeden Tag darauf, wieder aufs Neue mit meiner Frau und den Hundis in die Natur gehen zu können.  Ärger entfacht bei mir allerdings, wenn ich sehe, wie Menschen durch Müllablagerungen dazu beitragen, unsere schöne Natur  zu zerstören. Und ich ärgere mich auch, wenn Landwirte in Hochstadt und Bischofsheim immer noch nicht verstanden haben, bei der Feldbewirtschaftung auch an die für uns so wichtigen Insekten zu denken und immer noch düngen bzw. Unkrautvernichtungsmittel einsetzen, was das Zeug hält.

Zusammengefasst: Corona geht vorbei. Das Leben normalisiert sich langsam wieder. Doch die Ansprüchshaltung von uns Menschen wird nach mehr wieder zunehmen. Zufriedenheit und ein schöneres Leben wird auf diese Art und Weise jedoch nie erreicht werden können!

Stefan Prinz mit seinen „Lieblingen“