26. Mai – Tag der Nachbarschaft

Zum Tag der Nachbarschaft gibt es einige Aktionen – beispielsweise auf nebenan.de und in Frankfurt. Wie halten Sie es eigentlich persönlich mit Nachbarschaft?

Am Tag der Nachbarschaft rufen Städte wie Stadt Frankfurt am Main gemeinsam mit der nebenan.de-Stiftung die Menschen in der Stadt zu vielfältigen Nachbarschaftsaktionen auf. Ob Hofkonzert, Pflanzaktion oder Nachbarschaftsfest – auf tagdernachbarn.de können Nachbarinnen und Nachbarn ab sofort ihre Aktion anmelden und sich ein kostenloses Mitmach-Set für die Umsetzung sichern. Die Bedeutung von Nachbarschaft war selten so groß wie in den letzten Monaten. Ob es der Einkauf der Jüngeren für die Älteren war oder die Gartenarbeit der Älteren für die Jüngeren, damit diese mit ihren Kindern zu Hause etwas Entlastung erhielten: Es gibt viele Beispiele, von denen ich mitbekommen habe, und da wird es doch Zeit, dass wir dieser wertvollen Hilfe und belebenden Nähe durch gute Nachbarn einen eigenen Tag widmen“, erklärt MKK-Landrat Thorsten Stolz mit Blick auf den „Tag der Nachbarn“

Gute Nachbarn sind Gold wert

Heutzutage, wo viele Menschen häufig umziehen, und vielleicht auch die Freiheit der Anonymität zu schätzen wissen, kommt es oft vor, dass manche ihre Nachbarn noch nicht einmal kennen. Doch zu einem intakten Wohnumfeld gehören Menschen, von denen man mehr weiß als den Namen auf dem Klingelschild. Gerade für Alleinlebende und Ältere sind gute Nachbarschaften ein wichtiger Standortfaktor. Denn Nachbarn können unseren Alltag erleichtern. Für manche werden Nachbarn sogar zu Freunden oder zur Wahlfamilie, die das eigene Leben bunter und glücklicher machen. Voraussetzung für eine gut funktionierende Nachbarschaft ist, dass Menschen lernen aufeinander zuzugehen, anstatt aneinander vorbei. Eine erste, sympathische Geste ist beispielsweise bei Einzug in eine neue Wohnung einfach mal bei den Nachbarn zu klingeln und sich kurz vorzustellen. Keine große Sache, aber ein prima Einstieg.

Nähe mit respektvoller Distanz

Nun ist gute Nachbarschaft nicht für jeden das Gleiche. Die individuell richtige Mischung aus Nähe und Distanz ist entscheidend. Gute Nachbarschaft ist eine, in der man respektiert, dass es ein mehr oder weniger an Nähe gibt, dass man die individuellen Bedürfnisse der Nachbarn akzeptiert. Für viele bedeutet gute Nachbarschaft „Hilfsbereitschaft“. Für andere wiederum „freundlicher Umgang“ oder „Rücksichtnahme“. Ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis trägt jedenfalls zu einem Gefühl von Sicherheit im eigenen Wohnumfeld bei – und dazu, dass Bewohner sich wohlfühlen.

Welches Bedürfnis Menschen nach Nachbarschaft haben, verändert sich übrigens im Laufe eines Lebens. Ein junger, betriebsamer Student ist vielleicht ganz froh, wenn er nicht ganz so viel mit seinen Nachbarn zu tun hat, schätzt aber durchaus, wenn er sich mal ein Ei  oder einen Bohrer ausborgen kann. Dafür hilft er auch ab und an gern beim Wasserkistenschleppen. Im Alter spielt gute Nachbarschaft hingegen meist eine wichtige Rolle. Viele ältere Menschen leben allein. Daher sind die Nachbarinnen und Nachbarn nicht selten wichtige Kontaktpersonen. Zuverlässige Beziehungen und gut organisierte Nachbarschaftshilfe ermöglichen es, länger in der vertrauten Wohnung zu bleiben.

Fazit: Gute, gelebte Nachbarschaft kann quer durch alle Altersgruppen und sozialen Schichten für alle Beteiligten letztlich mehr Lebensqualität schaffen. So ist es kein Wunder, dass zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen: Wenn wir uns gut in unserer Nachbarschaft aufgehoben fühlen, wirkt sich das positiv auf unsere körperliche und geistige Gesundheit aus. Denken Sie daran: Ein guter Nachbar zu sein liegt auch immer ein Stück weit an uns selbst und ist mit jedem Tag eine neue Herausforderung.

P.S. Der Tag der Nachbarschaft, auch Tag der Nachbarn (Neighbours‘ Day), ist ein Initiativtag, der 1999 erstmals in Paris durchgeführt wurde. Die European Federation of Local Solidarity (E.F.L.S.) hob ihn 2004 auf europäische Ebene

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