Fahrtest für 70plus?

Die Europäische Kommission plant gerade die Einführung verpflichtender Fahrtauglichkeitstest für SeniorenInnen. Der VdK hält das für Altersdiskriminierung. Und was meinen Sie?

Erst vor kurzem hatten wir das Thema Fahrtauglichkeit von Senioren auf dem Schirm und boten in Zusammenarbeit mit dem ADAC einen Informationsabend an. Nun plant die EU-Kommission die Änderung der EU-Führerscheinrichtlinien. Eine der Maßnahmen könnte eine regelmäßige Fahrtauglichkeitsprüfung von Menschen ab 70 Jahren sein. In einigen Nachbarländern ist das bereits Pflicht. Die Änderung ist noch in der Diskussion.

Der VdK meint dazu, diese Pflicht-Tests würden als Altersdiskriminierung grenzen. So wären ältere Menschen zwar im Verkehr als Fußgänger und Radfahrer besonders gefährdet. Doch Fahrtauglichkeit hängt ja nicht allein vom Alter ab. Die Reaktionsfähigkeit läßt mit dem Alter zwar  nach, dafür ist die Fahrerfahrung hoch und die Umsichtigkeit größer. Fahranfänger beispielsweise zeigen in Tests eine höhere Reaktionsschnelligkeit, sind aber in der Unfallstatistik auffälliger. Die Präsidentin des Verbands, Verena Bentele, plädiert für mehr Beratung und Angebote auf freiweilliger Basis, bei dem ältere Menschen ihre Fahrtauglichkeit prüfen können.

Wie ist Ihre Meinung zu dem Thema? Als Autorin dieses Beitrags habe ich jedenfalls schon oft AutofahrerInnen erlebt, die sich und andere nicht aufgrund ihres Alters, sondern aufgrund ihrer rücksichtslosen Fahrweise oder Unsicherheit gefährdeten. Allerdings merke ich an mir persönlich, dass ich im Verkehr nicht mehr ganz so belastbar wie früher bin.

Fakt ist (Quelle: ADAC): Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass die Gruppe der älteren Autofahrenden überdurchschnittlich viele schwere Unfälle verursacht, zeigt die Unfallstatistik ein anderes Bild. Laut dem Statistischen Bundesamt haben im Jahr 2021 Menschen ab 65 Jahre 17,4 Prozent der Unfälle mit Personenschaden verschuldet, die von Pkw-Fahrenden verursacht wurden. Also weniger Unfälle, als ihrem Bevölkerungsanteil von rund 22 Prozent entsprechen würde.  Etwas anders sieht es bei den Radfahrern und Fußgängern aus. Mehr als jeder zweite (56 Prozent) der tödlich Verunglückten ist 65 Jahre oder älter. Bei den Pedelec-Nutzern sind sogar 68 Prozent der tödlich Verunglückten aus dieser Altersgruppe.

Deshalb: Augen auf im Straßenverkehr und allzeit sichere Fahrt wünscht (HH)

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